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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 859 mal aufgerufen
 ...Babble-Room...
Akustika Offline

Riff-Player



Beiträge: 212

09.01.2008 01:03
Die "alten" Zeiten Antworten

Hallo Gleichgesinnte

ich möchte mal eine Runde Schwärmerei eröffnen. Es geht um die alten Zeiten, hier speziell die sog. Hippie-Ära, die Flower-Power Zeit, so Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er.
Ich fang mal an:
Meine erste gekaufte Schallplatte war "San Francisco" der einzige Hit von Scott McKenzie. Diese Platte lief bei uns zu Haus mindestens 26 Stunden am Tag, in der Schule war Englisch noch ein Wahlfach und da ich sehr pragmatisch war (man kann auch sagen: faul) hieß das für mich mehr lernen und weniger Zeit für Musik, also wählte ich Englisch ab. Jetzt hatte ich aber das Problem, die Texte nicht so richtig zu verstehen, na ja, egal, Hauptsache die Musik ist gut...

Und dann kam "In a gadda da vida"!!!! von Iron Butterfly und ich bekam Hausverbot! Gut, ich hatte zwar Kopfhörer, aber diese 17 Minuten-Scheibe wirkt am besten, wenn der Lautstärkeregler aufgedreht war.

Vor kurzem besuchten wir unsere Tochter und unser Schwiergersohn sagte, ich hab da ne CD ohne Beschriftung und da ist ein alter Titel drauf, kennst du das vielleicht? Er legte sie auf, ich hörte nur eine halbe Sekunde und wusste es sofort: In a gadda da vida. Dieses Lied (das richtige Wort?) hatte ich wirklich viele Jahre nicht mehr gehört.
So könnte ich noch seitenlang weiterschwärmen, Jimi Hendrix mit seiner Version der amerikanischen Nationalhymne, John Lennen und Yoko Ono und ihr exzessives Zusammenleben, "Child in Time" von Deep Purple, ber nur die Live-Version von dem Album "Made in Japan", einmal von zu Hause abgehauen und vom Ruhrgebiet nach München getrampt, dem damaligen Zentrum der "Hippies" im Englischen Garten.

Ach es gibt so vieles, doch jetzt seit ihr dran...

Es lächelt
Akustika

Soll man den Musiker loben, so muss er proben...

Haro292 Offline

Administrator


Beiträge: 1.033

09.01.2008 10:49
#2 RE: Die "alten" Zeiten Antworten

Au ja, wir schwärmen.
Meine erste Platte war "Sie liebt dich" von den Beatles. Ja die haben das in deutsch gemacht. "Sie liebt dich, yeah, yeah, yeah, usw. War aber ein Geschenk meiner Eltern, weil ich auch mal eine Platte haben wollte. Sonst gab es bei uns nur Freddy Ouinn und die anderen Verdächtigen. Mit 14 dann mein erster Protest, ich ließ mir die Haare wachsen, was zu Hause gut ankam.
Meine Musik wurde härter (Who, Kinks, Steppenwolf), ich kaufte meine erste Gitarre, weiße Stratkopie von Quelle. Verstärker war unser Wohnzimmerradio.
Aber die große Karriere wollte sich nicht einstellen und nach ca 1 Jahr brachte ich die Gitte ins Leihhaus, weil ich unbedingt Wildlederstiefel mit Fransen brauchte (man wollte ja dazu gehören).
Dann die ersten Demos, das waren noch Demos, man saß auf der Straße, sang Dylan und Beaz und ließ sich von der Polizei wegtragen und einmal auch festnehmen.
Man traf sich auf dem "Georg" ( ausgesprochen Dschortsch)ein Platz hier bei uns in Hannover, denn hier waren sie, unsere heimlichen Helden "Hippies und Gammler". Der erste Joint. Man gehörte dazu, wenn auch nur für ein paar Stunden am Tag.
Erste "Hausbesetzungen" folgten, wir brauchten ja ein Jugendclub. Hat so natürlich nicht geklappt. Also kriegten wir einen Kellerraum des örtlichen SPD-Vorsitzenden, war der cool, aber das hieß damals irgendwie anders.
Hasch und "freie Liebe" war unser ganzes Leben. Musikalisch war jetzt Pink Floyd etc. angesagt.
Live waren so Bands wie die "Scorpions" (ja das war wirklich unsere "Lokalheldenband") und eben die anderen Jungs aus dem Dorf oder den Nachbardörfern angesagt. Die absoluten Kracher waren die "Black Stones" die hatten damals sogar schon Auftritte in ganz Deutschland und einen Bericht in der Bravo.
Woodstock gab es bei uns auch. 3 Tage und 3 Nächte Rock vom Feinsten. Hardyn & York, Tangerin Dream, Sam the Sham, und viele andere Bands, die mir aber nicht mehr einfallen.

Ja und dann wurden wir irgendwie erwachsen und alles änderte sich. Man saß zu Haus, sah fern, hörte Musik, feierte mit den alten Freunden aber irgendwie war es vorbei.

Übrigens sehe ich die Jugend heute nicht viel anders. Andere Musik, andere Ideale, aber Hauptsache ist, man hat Spaß, das ist geblieben. Darum meine ich die Zeiten ändern sich aber das Leben ist irgendwie geblieben wie es war nur eben etwas anders.




Haro


__________________________________________________

Wenn dich das Leben tritt, tritt zurück

Roswell Offline

Saitenhexer


Beiträge: 1.592

10.01.2008 19:24
#3 RE: Die "alten" Zeiten Antworten
Tjo, meine "alten" Zeiten fallen zwar nicht in die Hippie-Ära – sie begann so ca. Mitte der 80-iger.
Aber als alte Ostpocke (… ist jetzt ironisch gemeint!) hatte ich auch 'ne tolle Jugend. Mal abgesehen von dem roten Penelerkram der so herrschte. Wir haben unseren Protest nach außen getragen. Mit Musik, Klamotten und Livestyle. Meine Heimatstadt war damals so 'ne Art Heavy-Metal-Hochburg im Osten mit 'ner tollen Szene und hier ging's auch ordentlich los und zur Sache. Ob Konzerte oder Partys, Klopperei mit 'de Russen usw. War ganz schön wat los. Wir hatten sogar zwei Skins. Die haben aber öfter uf 'de Frese gekriegt. Naja stand halt damals schon keiner drauf.
Wir hatten auch die angesagten Scheiben von Judas Priest, Ozzy, AC/DC und später Grave Digger, Rage und wie 'se alle heißen auf dem Plattenteller oder als 1000ste ORWO Kassettenkopie die meist mit geschichtsträchtigem Monosound und einem Rauschfaktor jenseits der Schmerzgrenze versehen war.
Im Radio wurde BFBS glaub ich, hieß der englische Sender und noch ein englischer Sender, fällt mir aber nicht mehr ein gehört. Und dat Nachts um 1.00 Uhr. Natürlich zum Leidwesen der Roten Garde. Die das damals gar nicht gerne sah oder besser gesagt hörte. Man wenn ick noch daran denke wat mein Alter (seines Zeichens begnadeter Funkelektroniker) für abenteuerliche Antennenanlagen unters Dach montierte nur das wa in der ersten Reihe bei ARD & ZDF und wenn’s Wetter gut war im Dritten (Rockpalast) sitzen konnten. Ne ..Ne .. Ne..! Aber das war damals so unser Protest an der Diktatur und unsere Zeit.
Auch was die Klamotten anging. Ick bin damals schon immer schön in Jeans und Heavy Shirt zur Schule oder in die Ausbildung wie andere meines Alters auch. Aber einmal war's den roten Socken aber dann doch zu viel. Hatte mir mein größtes Heiligtum, ein Shirt von Grave Digger an. Mit dem Cover der „Heavy Metal Breakdown“ Scheibe vorne drauf. Jo, da haben 'se zwar nicht blutrot aber doch schon dunkelrot gesehen. Nagelneu aus Ungarn – die Schwe…! Musste ich ausziehen und wurde beschlagnahmt. Totenkopf mit Kreuz im Schädel - war dann doch nicht Hammer und Sichel. Hee …
Szenepartys und Szenediskos waren auch total cool. Dafür sorgten schon die lokalen DJ's, die keine Pappe (Parteibuch) in der Tasche hatten - war ja damals so, das 80% „Ostmugge“ und der Rest vom „Klassenfeind“ sein durfte. Ha! Von wegen Klassenfein! So'n Qatsch! Naja, war zwar auch mehr Lapaloma Ade gewünscht als Ozzy’s Let go fu..ing crasy. Meisten kam es aber ganz anders. 95% westliche Mugge - na ja und der Rest kam aus de – ne nicht aus de DDR. Konzerte waren selten, da es nicht viele Bands und genehmigte Auftritte gab. Aber wenn es mal eins gab dann ging die Post ab.
Auch Lesestoff wie die Metallhammer oder Hurrican flatterten damals entweder über Ungarn oder durch den Westbesuch auf den Tisch. War schon echt abenteuerlich damals, da ja verboten.
So Ende der achtziger hat sich bei der Jugend dann schon so ein westlicher Lifestyle abgezeichnet. Nur das es mehr in den Köpfen der Leute war, da es ja so gut wie nichts oder nur schwer was gab, außer man hatte Verwandtschaft im anderen Teil Deutschlands oder man konnte nach Ungarn reisen. Viele haben sich damals gegenseitig geholfen. Das war damals so 'ne „Wir“ Gesellschaft wahrscheinlich ähnlich der Hippie-Ära.
Jo, dann kam die Geschichte zum Zug und die Mauer fiel und der Konsum gleich hinterher. Das Verlangen frei sein zu wollen (obwohl ist man ja heut auch nicht), der Protest und vor allen Dingen das Abenteuer war weg.
Resümee: Heute sitz man gemütlich mit 'ner Faßbrause (oh.. Word kennt – Fass brause nicht, probier ick doch och gleich mal mit Broiler) uf’n Sofa blickt aus dem Fenster und die Geschichte wiederholt sich. Nur hat sie ein etwas anderes Gesicht.

+++ Roswell +++

------------------
Es überlegt der Schüler "was ist ein Vakuum?" -
ähh??? Ich hab's im Kopf, ... ich komm nicht drauf ...!
------------------

Akustika Offline

Riff-Player



Beiträge: 212

26.01.2008 02:22
#4 RE: Die "alten" Zeiten Antworten

Tja, wenn keiner schwärmen will, lege ich noch einen nach.

Es war damals, Anfang/Mitte der 70er Jahre, Deep Purple brachte gerade "Made in Japan" heraus und wir waren vier Freunde, so zwischen 18-20 Jahre. Für uns gab es nur Musik, Bier und Weiber, neeee, nur Musik!!!

Damals hatte ich mit der Gitarre nichts am Hut, mein Instrument war das Schlagzeug.
Wir vier standen kurz davor, eine Band zu gründen. Wir hatten kaum Geld, geschweige denn Instrumente, aber grosse Pläne. Zum Glück gab es bei uns um die Ecke eine Kneipe, die hatte einen grossen Tanzraum und darin stand immer eine komplette Ausstattung (2x E, 1x Bass, ab und zu ein Keyboard und das Schlagzeug sowie die komplette Verstärkung).
Wir durften unter der Woche den Raum und die Instrumente nutzen (kostenlos!!!), nur am Wochenende nicht, da spielte immer ne richtige Band zum "Tanzen" auf. Es war wie im Paradies, wir spielten "Have your ever seen the rain" und "Love like a Man". Sogar "Mamy Blue" wollten wir spielen, aber das Lied nur als Anheizer für die Mädchen
Einen Namen hatten wir auch: "STONE FREE" und wir träumten von einer grossen Karriere.
Tja, und eines Tages war die Kneipe zu, die hatten Konkurs gemacht und für uns brach eine Welt zusammen, denn Geld hatten wir auch weiterhin nicht.
Allmählich bröckelte unsere Gruppe auseinander, jeder ging seines Weges. Mit dem damaligen Gitarristen trampte ich aus dem Münsterland nach München, zur heimlichen Hippie-Hauptstadt.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Zitat aus einem Gitarrenworkshop:
"Kauf mir nen Dingens aus Holz, mit 6 Drähten dran, wozu man doll laut singen kann!"

geldmany Offline

Guitar-Solist


Beiträge: 349

02.02.2008 21:13
#5 RE: Die "alten" Zeiten Antworten
hallo

Ja ich kenn das alles genau so.

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