also: erstes anspielen zum soundcheck.

clean: die zwischenpositionen klingen richtig gut, die kombination zwischen hals- und mittenpickup sehr weich und die vierte postion mitte und stegpickup ein gutes stück knackiger und lauter. eine mischung zwischen diesen typischen stratsounds und diesem für meinen geschmack einfach etwas flachen ibanez-klang. (ihr merkt schon, ich mag die dinger nicht). der halspickup gibt ein ordentliches pfund ab und kommt schön bluesig und weich - ideal, um kurze soloeinwürfe zu spielen, ohne direkt einen booster anzuwerfen, weil das teil einen sehr hohen output hat im vergleich zu den zwischenpositionen. der stegpickup klingt clean etwas unrund, bissig zwar, aber ich habe ein bißchen "bauch" vermißt.

crunch: ähnlicher eindruck wie zuvor, sehr differenziert und hier macht der stegpickup eine sehr gute figur - er gibt ein ordentliches brett ab und ist schön aggressiv - fast wie bei einer sg.

lead: ebenfalls sehr differenziert, der halspickup singt und der stegpickup schreit. gut zum arbeiten und man merkt doch sehr deutlich den unterschied. mit umschwingen in obertöne hat die keiper leichte probleme, im vergleich dazu kam das bei meiner strat besser - ohnehin hat meine klampfe einfach mehr "seele" - schwer zu beschreiben - aber wahr. die keiper ist ein gutes arbeitsgerät mit sehr vielen möglichkeiten, aber so das letzte quentchen persönlichkeit - das fehlt ihr dann doch.

praxistauglichkeit: sie spielt sich auf der bühne sehr angenehm, durch ihr leichtgewicht springt sie schnell an und ist doch recht dynamisch. was auf dauer nervte, ist die stimmstabilität - die war nämlich relativ bescheiden. ich hatte schon das vibrato-system mit fünf schrauben festgedonnert und auch den hebel garnicht erst eingeschraubt, also quasi eine nontrem-strat, aber dennoch sind vor allem die d, g, und h-saite laufend weggerutscht - und das, obwohl ich sie vorher eingezogen hatte und eingespielt. meine strat mit floyd-rose hielt trotz extrem-temperatur die stimmung perfekt, daran kann es also nicht gelegen haben. die mechaniken erweisen sich dann wohl doch als noch nicht so optimal. auf dauer liegt dann wohl austausch an.

womit wir beim fazit wären - wer mit den problemen beim stimmen und dem tremolo leben kann, bekommt eine richtig super günstige klampfe fürs geld - für den hausgebrauch macht das auch nichts - wer allerdings professionell damit arbeiten will, muß investieren:

neue mechaniken, neues tremolo oder festblock.

das haut natürlich nochmal ca. 150 euro ins budget und dann kostet die gitarre etwas um die 300 euronen - das ist sicher kein schnäppchen mehr - aber immer noch sehr günstig. man kann sagen, dass wohl zum glück in das holz und die pickups investiert wurde und das für das geld dennoch fast unschlagbar ist. also trotz einiger mängel - daumen hoch

Da die Gitarren,die ich von Keiper im Auge habe für den Hausgebrauch/Homerecording gedacht sind,
werd ich wohl nicht viel falsch machen (und mir anschließend nicht vor Wut in den Hintern beißen).

Klasse Testbericht!

Gruß
Frank

Danke Lemmi, sehr schöner und detailierter Testbericht. Meine Vermutung zum Thema Keiper hat sich bestätigt, sehr gut für Anfänger und wer etwas von der Techniik versteht und Einstellarbeiten selbst vornehmen kann, der hat mit einer Keiper auch eine relativ vernünftige Zweitgitarre.

Haro
__________________________________________________

Wenn dich das Leben tritt, tritt zurück

gut geschrieben haro - ich denke, das faßt meinen roman in zwei deutlichen sätzen super zusammen.

In Antwort auf:

---

Denn wenn man es so sieht, dann steht die Keiper gar nicht mehr so günstig da im Vergleich zur Konkurrenz, die "out-of-the-box" brauchbar ist.

---

genau das ist der springende punkt. es bewahrheitet sich wie eigentlich immer im leben, dass ein schnäppchen selten ein schnäppchen ist. beispiel: ich trage seit 25 jahren fast nur lewis jeans. gut - die sind teuer. aber sie halten auch dreimal bis viermal so lange wie die discountjeans, die ich natürlich auch mal probiert hatte. die nähte sind robuster, der stoff ist dicker......

das meine ich damit. qualität in jeder stufe hat ihren angemessenen preis und billig ist halt billig - und für den einen oder die andere sicher vollkommen den ansprüchen entsprechend. es kommt halt einfach darauf an, wie man sein handwerkzeug einsetzt. wenn ich einmal pro jahr eine schraube in eine wand drehe, brauche ich sicher keinen hilti-bohrhammer.....